Dänische Eintagsfliege (Ephemera danica)

Die Dänische Eintagsfliege kommt im Eichsfeld vor allem an Wald- und Wiesenbächen vor, wenn diese sauber und wenig belastet sind und einen feinsandigen Grund aufweisen. 

Eine Larve der Dänischen Eintagsfliege (Ephemera danica) in einem Waldbach im Eichsfeld.

Ephemera danica

Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung kürt jedes Jahr ein Insekt, um auf die Bedeutung dieser Tiere aufmerksam zu machen. Für 2021 fiel die Wahl auf die Dänische Eintagsfliege (Ephemera danica). Diese kommt nicht nur in Dänemark vor, wie der Name vielleicht vermuten lässt, sondern auch bei uns im Eichsfeld sowie im restlichen Europa. Im Eichsfeld fühlt sie sich vor allem an Wald- und Wiesenbächen wohl, wenn diese sauber und wenig belastet sind und einen feinsandigen Grund aufweisen. 

Mit Fliegen haben Eintagsfliegen nichts gemein. Sie gehören dagegen zu einer sehr alten, schon aus dem Karbon vor etwa 200 Millionen Jahren bekannten und sehr urtümlichen Insektenordnung. Sie sind somit viel älter als Dinosaurier! Von den meisten Menschen werden Eintagsfliegen heute kaum wahrgenommen, gehören doch die typischen und eigentlich auffälligen Massenflüge mancher Arten leider der Vergangenheit an, weil viele Gewässer heute zu stark verschmutzt sind. Die Flugzeit der Dänischen Eintagsfliege ist für dieses Jahr schon lange vorbei. Von Mai bis August wird die Entwicklung der wasserlebenden Larven zu den fertigen geflügelten Insekten abgeschlossen, welche sich dann in ihrer anschließenden kurzen Lebensspanne von zwei bis vier Tagen, nur noch der Paarung widmen. Nahrung nehmen die erwachsenen Eintagsfliegen nicht mehr auf. Die Weibchen legen die Eier in die Gewässer ab, aus denen dann die Larven schlüpfen. Diese kommen ganzjährig vor, so auch jetzt im November.

Im Rahmen der Forschungen zur Kleintierwelt an den Kalkquellbächen im Eichsfeld, welche unser Naturpark gemeinsam mit der Hochschule Anhalt und der Natura 2000-Station durchführt, konnten wir den Larven der Dänischen Eintagsfliege oft begegnen. Diese schwimmen nicht einfach frei im Wasser, denn dort würden sie durch die Strömung sehr schnell fortgespült. Vielmehr leben sie in den Sedimenten des Gewässergrundes. Dort graben sie sich mit ihren Vorderbeinen und ihren Mundwerkzeugen Gänge und ernähren sich von tierischen und pflanzlichen Zerfallsprodukten und Mikroorganismen. Über zwei Jahre führen sie diese verborgene Lebensweise, wachsen und häuten sich dabei mehrfach. Aus der letzten Larvenhaut schlüpft dann zunächst eine bereits geflügelte Jugendform, die sich nach wenigen Stunden zur geschlechtsreifen und paarungswilligen Eintagsfliege häutet.

Trotz ihres versteckten Daseins, werden die Larven von bachbewohnenden Fischen und auch tauchenden Wasseramseln als wichtige Nahrung aufgespürt. Der Naturfreund und -forscher muss dazu den Sand und Kies auswaschen. Mit etwas Glück findet er dann die wunderschönen, bis 2,5 cm großen Tiere. Diese haben 6 Beine und drei fadenförmige Schwanzanhängsel. Typisch sind die langen Außenkiemen am Hinterleib, welche wie Federn aussehen. 

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