Schneckenhaus-Mauerbiene (Osmia bicolor)
Osmia bicolor
Das Weibchen der Schneckenhaus-Mauerbiene (Osmia bicolor) sucht sich ein auf dem Boden liegendes leeres Schneckenhaus und rückt es sich so zurecht, dass es bequem hineinkriechen kann. Anschließend beklebt es dieses mit einem aus abgebissenen Pflanzenteilchen und Speichel bestehenden grünen Mörtel. Das Schneckenhaus erhält dadurch ein grünfleckiges Muster. Danach sammelt die Biene an verschiedenen Blütenpflanzen Pollen und Nektar, den sie als Proviant im Inneren des Schneckenhauses deponiert. Nach der Eiablage wird, wiederum aus dem Pflanzenmörtel, eine innere Abschlusswand eingebaut, an welche nach außen Steinchen und kleine Holzstückchen aufgeschichtet werden. Nun folgt noch ein Verschlusspfropfen aus dem selbst hergestellten Pflanzenmörtel. Das so verschlossene Schneckengehäuse wird von der Biene dann so gedreht, dass die Mündung flach auf dem Boden liegt. Damit auch ja keine Öffnung bleibt, durch welche vielleicht Feinde in die Brutkammer eindringen könnten, wird das Schneckenhaus noch so untergraben, dass es etwas in den Boden einsinkt. Zu guter Letzt errichtet das Bienenweibchen noch einen etwa faustgroßen Hügel aus Kiefernnadeln und trockenen Grashalmen über dem Schneckenhaus, so dass von diesem am Ende nichts mehr zu sehen ist. Für diese mühevolle Arbeit benötigt die Biene zwei volle Tage, manchmal auch mehr. Diese Anstrengung gilt dem Schutz eines einzigen Nachkommens. Die aus dem Ei schlüpfende Larve ernährt sich vom Nektar- und Pollenproviant. Die sich aus der Larve entwickelnde Jungbiene verbringt ihren ersten und einzigen Winter im gleichen Schneckenhaus.
Im Naturpark ist die Schneckenhausmauerbiene noch relativ häufig. Hier besiedelt sie gut besonnte Stellen mit niedriger Vegetation. Besonders sagen ihr Halbtrocken- und Trockenrasen auf Kalkstandorten zu. Denn neben den hier offensichtlich günstigen Klima- und Vegetationsverhältnissen, ist auch das Angebot an Schneckenhäusern groß, aus welchen die Biene wählen kann.